02/07/2024 0 Kommentare
Hochwasserhilfe in Schorndorf
Hochwasserhilfe in Schorndorf
# Inden-Langerwehe

Hochwasserhilfe in Schorndorf
Drei Wochen ist das große Hochwasser in Süddeutschland nun her. Vor wenigen Tagen erreicht mich eine Email von Martina Bareiß, Gemeindesekretärin der Evangelischen Kirchengemeinde Miedelsbach:
"Herzlichen Dank für die Spende an uns. Und Dir lieber Daniel und Team ebenfalls einen großen Dank für den Einsatz in unserer Küche in Miedelsbach, die Essenspende, und die Lieferung der Bautrockner. Die Hotdogs waren übrigens der „Knaller“?.
Wir haben mit einem tollen Küchencrew-Team bis vergangenen Sonntag, täglich ein Mittagessen und ein Abendessen angeboten, es sind immer seeehr viele Menschen gekommen, um zu essen, Kraft zu tanken in Gesprächen und Gemeinschaft zu genießen. Das Essen gab es auch „to go“, und ein paar wurden beliefert, welchen es nicht möglich war – somit Essen auf Rädern."
Miedelsbach gehört zu Schorndorf. Der kleine Bach hatte sich in der Hochwassernacht zu einem reißenden Strom verwandelt, der große Teile des Dorfes zerstört hat. Auch das Pfarrhaus ist betroffen. Viel schlimmer aber ist, dass zwei Gemeindeglieder im Hochwasser ihr Leben verloren haben. Pfarrer Raphael Fauth erzählt mir von der großen Herausforderung, Hochwasserhilfe, Mittagessen für Betroffene und Helfende, Seelsorge und die eigene Betroffenheit (er hat 5 Kinder im Alter von 2 bis 15 Jahren) unter einen Hut zu bekommen. Aus eigener Erfahrung weiß ich: das geht gar nicht. Lange sitzen wir bei meinem Besuch in Miedelsbach zusammen und tauschen uns aus.
Sehr schnell war nach den ersten Nachrichten aus Süddeutschland der Entschluss gereift: wir wollen helfen. Auch nach Schorndorf schicke ich eine Nachricht: "Wir haben fünf Bautrockner, die wir leihweise zur Verfügung stellen können." Kurze Zeit später die Antwort: "In Miedelsbach ist es schlimm, dort werden sie gebraucht." Aus 5 Bautrocknern wird mit der Unterstützung von vielen Menschen aus unserer Gemeinde ein ganzer Van voll mit Hilfsgütern: Schaufeln, Reinigungsmittel, Umzugskartons, Baustrahler und ein Mittagessen für 300 Personen, die dort täglich versorgt werden. Am Samstag, 8. Juni geht es morgens um 5 Uhr los. Nach 5 Stunden Fahrt erreiche ich Miedelsbach - das Geräusch von Wasserpumpen der Feuerwehr begrüßt mich. Im Garten des Gemeindezentrums tummeln sich unendlich viele Helferinnen und Helfer. Sie bieten Kinderbetreuung an, reinigen Gegenstände aus dem Keller des Pfarrhauses, verteilen Besen, Schaufeln, Umzugskartons, Handschuhe, Eimer und vieles mehr. Mit einem wunderbaren Team aus Miedelsbach packen wir den Van aus, die Bautrockner unserer Gemeinde finden schnell dankbare Abnehmer. Auch das Pfarrhaus kann mit unserer Hilfe nun trocknen.
Mit einem wunderbaren Team aus Miedelsbach begebe ich mich in die Küche - 500 Hotdogs werden aus meinem Van geladen und sollen pünktlich zur Mittagessenszeit fertig sein. Natürlich auch mit Sauerkraut - die amerikanische Variante. 150 hotdogs werden in der Küche vorbereitet und im Dorf verteilt, die anderen finden auf der Terasse vor dem Gemeindehaus dankbare Abnehmer.
Nach dem Mittagessen mache ich einen kurzen Rundgang durch Miedelsbach, noch immer stehen Autos vom Wasser weggespült in Vorgärten, daneben Bauschuttcontainer und Menschen, die vor ihren Häusern reinigen, sortieren, wegwerfen. Auf der Terasse des Gemeindehauses führe ich so manches Gespräch ehe ich am frühen Abend den Heimweg antrete.
Ganz herzlich möchte ich mich an dieser Stelle für die riesige Hilfsbereitschaft aus unseren Gemeinden bedanken - und kann versichern, alle Hilfe war so wichtig. Es mag wie ein Tropfen auf den heißen Stein erscheinen ... aber unsere Tropfen zusammen mit vielen anderen Tropfen haben unendlich viel Hoffnung geschenkt. Mit dieser Gewissheit komme ich spät abends wieder in Inden an.
Bis zum Ende der Sommerferien werden wir die Kollekten der Gottesdienste der Diakonie-Katastrophenhilfe für die Hochwasseropfer zur Verfügung stellen. Den betroffenen Menschen in Miedelsbach und anderswo wünschen wir viel Kraft für den langen Prozess des Wiederaufbaus. Und bestimmt werden sich Menschen unserer beiden Gemeinde auch einmal persönlich begegnen und dann können wir Bilder und Erinnerungen austauschen - und vielleicht noch mal zusammen hotdogs essen.
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